Umbau eines Siedlungshaus aus den 30er Jahren
Mitte der dreißiger Jahre wurden für zuverlässige Parteigenossen Siedlungen gebaut – auch hier in Krailling, südwestlich von München. Zu den Siedlungshäuschen gehörten vergleichsweise große Gärten, die Selbstversorgung spielte konzeptionell eine große Rolle. Eines dieser so genannten Hundert-Reichsmark-Häuser – größer als siebzig Quadratmeter waren sie im Kern nicht – baute Peter Haimerl in einer radikalen Form um, damit innen mehr Licht und Großzügigkeit die Atmosphäre prägen können. Und ein bisschen frischer Gestaltungswind war ebenfalls erwünscht.
Zunächst wurden das Wohnhaus und die dahinter
liegende Scheune zusammengefasst zu einem Baukörper, der in Wärmedämmung
eingepackt und mit einer schwarzen Bitumenhaut bekleidet ist. Nur die
Stirnseiten sind verputzt und schneeweiß gestrichen. Die vom Boden übers Dach
gelegte Bitumenhaut erübrigt versteckte Regenrinnen, verlangt aber nach penibel
ausgeführten Details in den Anschlüssen der Dachkuppeln, die man hier eher als
Lichttürmchen bezeichnen möchte.
Innen ergibt sich so eine Atmosphäre, welche die
Enge des alten Hundert-Reichsmark-Häuschens schlichtweg vergessen lässt.
Zusätzlich sind hier Leuchtkästen analog zu den Lichttürmchen eingebaut. Die
Grundrisse zeigen, dass der Baukörper nicht wieder in Zimmerchen zerlegt ist,
sondern Innen und Außen als Ganzes korrespondieren. Um das Haus herum wächst gerade
ein glatter Rasen, der Platz vorm Haus
wird asphaltiert und mit ein paar
Pflastersteinen belegt. Blumenrabatte wird man vergeblich suchen.