Kehlegg ist ein oberhalb Dornbirns
gelegener Weiler, neben Ebnit und Watzenegg eine der
Bergparzellen unter den Dörfern, aus deren Vereinigung die heutige Stadt
Dornbirn entstanden ist. Kehleggs Lage am Ende einer gewundenen Bergstraße mag
ehedem die Wirtschaftsbedingungen seiner bäuerlichen Anwesen gegenüber dem
Rheintal enorm erschwert haben, heute wird dieselbe topografische Voraussetzung
als Aussichtslage für stadtnahe private Refugien geschätzt.
Bevor der Weg aus dem Dorf heraus in die offene Landschaft ausläuft, ist das Haus unterhalb der schmalen Fahrspur hangparallel an die Kante der steil nach Südwesten abfallenden Wiese gesetzt. Die Einfachheit des Baukörpers betont diese Setzung als primäre architektonische Geste. Von ihr geht alle Ordnung aus, außen- wie innenräumliche, die Polarität zwischen der eingeschossigen Straßen- und der zweigeschossigen Talfassade ebenso wie die funktionale Gliederung des Hausinneren in ein obenliegendes Wohn- und ein darunterliegendes Schlafgeschoß, das seinerseits ebenerdig zum Garten liegt.
Straßenseitig läßt der Hauskörper Raum für einen dreieckigen Eingangshof. Durch ein flachgedecktes Nebengebäude, quer zum First des Hauses gestellt, und von dessen hölzernem Körper als Sichtbetonbau unterschieden, wird dieser Hof baulich gefaßt.
Das Wohnhaus eröffnet erst dem Eintretenden, daß seine Holzfassade lediglich die äußerste Schicht einer raumhaltigen Fassadenkonzeption ist. Der Schirm aus horizontalen Weißtannelatten, der den Baukörper vereinheitlicht, indem er einen Kranz von Terrassen und Außentreppen mitumschließt, überlagert sich mit innenseitigen, raumhohen Glas- oder Holzwandflächen. So entsteht ein Spektrum abgestufter Licht- und Blickdurchlässigkeiten, das die Räume gemäß ihrem Intimitätsgrad vor Einblick schützt und den talseitigen Ausblick in die Rappenlochschlucht zum allgegenwärtigen Begleiter des Wohnens werden läßt.