HSH – Hoyer Schindele Hirschmüller
Wohngebäude (Neubau) – Choriner Straße 20/21, Berlin 2002 – 2003 (BGF: 1460m²)
Die Ausgangssituation beim Projekt Choriner Str. 20/21 bestand aus einem fünfgeschossigen Gründerzeit-altbau und einer angrenzenden knapp 4 Meter breiten Durchfahrt. Der vorhandene Altbau wird im Luftraum der Durchfahrt erweitert. Die so entstandene neue Struktur ist als Stahlkonstruktion vom Bestands- gebäude abgehängt. Die Kuben bilden eine parasitäre Einheit mit dem Altbau. Neben der Statik wird auch die gesamte technische Gebäudeausrüstung über den Altbau abgeleitet.
Die Blockrandbebauung der Straße folgt den großformatigen und einfachen Proportionen des Hobrechtschen Bebauungs- plans für das ehemalige Arbeiter- viertel Prenzlauer Berg. Die Nr. 21 als vier Meter breite Lücke zwischen zwei Parzellen ist städtebaulich selten und ungewöhnlich. Es ist keine durch Krieg oder Verfall entstandene «normale» Berliner Baulücke, sondern die nicht überbaute Zufahrt eines so genannten Hammergrundstücks.
Während der sanierte Altbau sich für eine klassische Form des Wohnens eignet, nutzen die eingehängten Kuben die ungewöhnliche Proportion der Durchfahrt (4m Breite auf 12 m Tiefe), um zusätzlich das „Durchwohnen“, also das Wohnen auf der ganzen Länge zwischen Hof und Straße, als alternatives Raumgefühl anzubieten. Im urbanen Zwischenraum entsteht eine interne Topographie des Wohnens.
Bestimmender Projektgedanke war der eines Containers, der vom Dach des Altbaus aus in die Durchfahrt eingehängt wird, und genau so wurde später auch die Stahlkonstruktion der Wohnungskörper vom Bestandsgebäude abgehängt. Mit dem Thema des Containers geht die Assoziation einer leichten und beweglichen temporären Struktur einher, die horizontal gegeneinander verschieblich ist.
Fotos: Ebba Dangschat