S82 ein modernes Baumhaus, rundzwei Architekten rundzwei Architekten Moderne Küchen
S82 ein modernes Baumhaus, rundzwei Architekten rundzwei Architekten Moderne Küchen

rundzwei Architekten erhielt den Auftrag eine 1905 erbaute Gründerzeitvilla grundlegend energetisch zu sanieren und dabei zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.

Die Villa steht in einem der grünsten Bezirke Berlins, in einer Gegend mit einem eindrucksvollen Baumbestand. Im Garten des Grundstücks thront eine 110 Jahre alte Rotbuche. Die Straßenansicht prägen Erker, Vor- und Rücksprünge sowie kleine Giebel und Gauben in Dachflächen die bis in das EG reichen, ganz nach dem Gründerzeitstil. Eine gründliche Recherche über die Historie des Grundstücks ergab, dass das Gebäude in seinem ursprünglichen Zustand ein Spitzdach mit Giebel zur Straße hatte. Das Dach war nach einem Brand in den vierziger Jahren im oberen Teil flach gedeckt worden. Dabei ging der zusätzliche Giebel zur Straße verloren.

rundzwei reinterpretiert das historische 50°-Spitzdach in eine Mansardenform, eine 60°-Neigung, die in eine 35°-Neigung übergeht. Es entsteht ein 6,5m hoher Innenraum, der zum Garten in einer modernen Glassfassade mündet. Hier wird die 110 jährige Rotbuche im wahrsten Sinne des Wortes „gerahmt“. Innen verschmilzt mit Außen, Außen mit Innen, ganz wie in einem Baumhaus. Zur Straße hin entsteht ein Zusätzlicher Giebel. Die Fachwerkzwischenräume werden mit Holzfenstern versehen und eine Gaube eingefügt. Die Kleingliedrigkeit sowie die Proportionen der Fassade bleiben erhalten und werden optimal ergänzt. Licht dringt durch die diversen Giebelfenster tief in den Innenraum.

Im Innenraum wurden alle Funktionsflächen wie Küche, Bäder, Abstellkammer und Arbeitszimmer in zwei Etagen in einem „Funktionsriegel“ angeordnet. So profitieren die Räume zur Straße und zum Garten von der doppelten Raumhöhe. Innenfenster im Riegel bieten diverse Blickbeziehungen im Inneren und ermöglichen Ausblicke auf die Baumkronen der Umgebung. Wohnliche Materialien wie geölte Eiche und Kiefer rahmen alle Öffnungen sowie den Boden und werden durch die ansonsten schlichten, weißen Oberflächen akzentuiert.

Eine in die 35° Dachneigung integrierte PV-Anlage ist durch die gewählte Dachform von der Straße aus nicht zu sehen. Zusammen mit der Fassadenhohlraumdämmung, der Dreifachverglasung, der 35cm Holzwollendämmung und Fußbodenheizung mit Heizungssanierung wurde der Gebäudeenergie-verbrauch pro m² trotz Mehrfläche um 45% gesenkt.

Credits: Harry Weber Photography
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