Aus Klein wird Gross. Ein Trip-Trap mit Ausbaupotential.
Die private Bauherrschaft gelangte sehr früh an uns zur Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie für ein 31⁄2-
Zimmerhaus mit innerem Rohbaucharakter und Erweiterungsmöglichkeiten.
Die reservierte Baulandparzelle am westlichen Dorfrand der Bündner Gemeinde lag im südlichen Rand- bereich einer jungen Quartiererschliessung, versteckt hinter dem nördlichen Ausläufer des Calanda- massivs. Das 225m2 grosse Grundstück an starker Osthanglage, mit der südlichen Verjüngung durch den
Verlauf des Cosenzbaches, dem talseitigen Baumbestand und der ungefestigten Quartierstrassenauffül- lung bergseitig, verlangten nach unkonventionellen Lösungsansätzen.
Im Bewusstsein über die Kostenintensität der Gebäudefundationen an diesem Standort, die beschränkten
Erschliessungs- und Platzverhältnisse, sowie das straffe Budget, favorisierte sich die Holzelementbau- weise rasch.
Im engen Baufenster gewährleisteten die vorgezogenen Betonarbeiten mit den talwärts verlaufenden
Streifenfundamenten und Wandscheiben, der strassenseitigen Stützmauer mit den auskragenden
Parkplatzflügeln ein etappenweises Vorgehen und die Bauplatzvorbereitung noch vor dem Wintereinbruch.
Zudem konnte die Hangsicherung durch den Abstandsgewinn vom Strassenrand zur Baugruben- böschungskante vereinfacht und die Aushubarbeiten auf einem Minimum gehalten werden.
Mit den auskragenden PW-Plattformen fand sich eine simple Lösung der Strassenanbindung im weniger
stark geneigten Strassenabschnitt, welche auch den gewachsenen Geländeverlauf nicht tangierte.
Der Holzbau wurde Ende Januar auf die Beton-Streifenfundamente abgestellt und ist komplett umlüftet.
Die Wellplatten an den Fassaden und auf dem Dach bieten dem Gebäude ein qualitatives und unterhalts- armes Kleid. Die sichtbaren Betonteile ohne Oberflächenanforderungen, die Dacheindeckung ohne
erkennbare Spenglerarbeiten und die rohen, rostenden Streckmetall-Geländer weisen auf den
bescheidenen Materialanspruch hin. Die natürliche Veränderung der einzelnen Oberflächen lässt das
Zwei-Personen-Haus immer wieder neu erleben.
Durch die natürliche südliche Abschirmung und die ostseitige Fernsicht, konzentrieren sich die Grundrisse
in Richtung Südost. Mit der kompletten Ausnützung der Grundstücksgeometrie, der Halbgeschossigkeit,
resultierend aus der Übernahme der topographischen Gegebenheiten und dem abgedreht aufgesetzten
Pultdach, entstand ein interessantes und harmonisches Inneres. Im Weiteren unterstützt die reduzierte
Materialisierung mit roh belassenen MFP-Holzwerkstoffplatten in ihrem warmen Braunton in Kombination
mit den schallabsorbierenden Teppichbelägen das angenehme Wohnempfinden und die Behaglichkeit.
Der auskragende Küchenbereich mit angeschlossener Balkonplattform bietet einen geschützten Hauszu- gang und die zukünftige Erweiterungsmöglichkeit auf den Nebenbau.