drei Sichtbeton-Kuben in_design architektur Minimalistische Häuser
drei Sichtbeton-Kuben in_design architektur Minimalistische Häuser

Ein 1980 erbautes Einfamilienhaus war mit kreuzförmigem Grundriss gestaltet worden. Es wurde nach Eigentümerwechsel zu einem Mehrgenerationenhaus umgebaut und erweitert – die Nähe und Ausrichtung zu dem unmittelbar an das Grundstück grenzenden Naturschutzgebiet wurde hierbei aufgegriffen und verstärkt.

Die Fassade des bestehenden Gebäudeteils ist geprägt von Klinkermauerwerk und dunkel lasierter Holzschalung. Diese werden von sichtbar belassenen Betonelementen wie Fensterstürzen und Überzügen ergänzt. Gemeinsam mit dem Bauherrn war die Idee entwickelt worden, den zu ergänzenden Bauteil mit modernem Materialkontrast zu gestalten, dem eine skulpturale Eigenständigkeit innewohnt – und gleichermaßen dem bestehenden Materialkanon keinen zusätzlichen Bestandteil hinzuzufügen. So entstand das Vorhaben, drei Sichtbetonkuben an das Gebäude anzufügen, die bei aller Eigenständigkeit skulptural und materiell mit dem Klinkergebäude harmonisieren. Im Ergebnis ist ein harmonisch proportioniertes bauliches Gesamtensemble entstanden.

Das bestehende Einfamilienhaus, das nunmehr von zwei Erwachsenen und ihren zwei jungen Kindern genutzt wird, wurde also um eine separate Wohneinheit ergänzt, die den Großeltern der Familie als Einliegerwohnung dient. Entwurfsprägend war hierfür, dass bei vielen Gemeinsamkeiten der drei Generationen jedes Familienmitglied – respektive jede Generation ihre Rückzugsbereiche behält und Zonen entstehen, die als gemeinsame ‚Treffpunkte’ funktionieren.

Angesichts der drei Generationen, die nun durch den baulichen Eingriff unter einem Dach leben, können die drei unterschiedlich großen Kuben auch symbolisch für ebendiese neu ermöglichte Nutzung verstanden werden.

Die natürliche Hanglage des Grundstückes wird genutzt, um den Wohneinheiten einen jeweils eigenen Außenraumbezug zu ermöglichen, der auf Wunsch gemeinsame Nutzung des Gartens ermöglicht, aber auch jedem Familienteil Rückzugsmöglichkeiten bietet.

Es besteht nun ein tiefer gelegener Freibereich, der als eben zu erreichender Hof den Großeltern dient; mehrere Terrassen um das Haus bieten den Eltern und Kindern verschiedene Zonen mit variierter Exposition. Im Garten, der über eine gemauerte Sitzbank mit gemeinsamer Feuerstelle verfügt, sind schließlich mannigfaltige gemeinsame Aktivitäten und Treffen im Freien möglich.

Im Inneren des Hauses sind die Staffelungen ähnlich: Oma und Opa haben im kaskadierend gestaffelten Grundriss des Anbaus im unteren Geschoss ihre individuellen Rückzugsbereiche – jeweils mit unmittelbarem Blickbezug in das Grüne. Zu diesem Garten hin besteht hier direkte Austrittsmöglichkeit. Im Erdgeschoss – das wiederum von der Straßenseite her niveaugleich betreten wird – fließen die Räume ohne eine einzige separierende Zimmertür ineinander über und schaffen für gemeinsames Kochen, Essen, Lesen, Spielen und Gespräche zahlreiche verschiedene räumliche Angebote. In der oberen Etage, in der die Eltern und die Kinder jeweils ein Bad haben, befinden sich die individuellen Räume der jüngeren vier Familienmitglieder.

Gestalterisch wurde darauf geachtet, dass die ‚wohnliche’ Qualität trotz der Verwendung von Sichtbeton erhalten bleibt. So wurden die Terrassen mit einem Holzbelag aus Thermo-Esche versehen, der zudem den Dreiklang der vorhandenen Baustoffe weiterführt. Im Inneren des Hauses wurde – sozusagen als Reflektion des Äußeren – ein Fliesenbelag eingebaut, der Analogien zum Sichtbeton weckt – dieser wird durch grob belassene Eichenholzelemente kontrastiert (Möbel, Treppenstufen und einen massiven Block als Trittstufe vor einer der Terrassen). In der oberen Etage konnte darüber hinaus das bestehende Eiche-Parkett erhalten werden, da es sich optimal in diese Gestaltung einfügte.

Die Einliegerwohnung wurde barrierefrei gestaltet. Der Zugang von der Straße erfolgt über eine Rampe, die mittels wassergebundener Wegedecke in die Außenanlagen integriert wurde. Auf Wunsch der Großeltern wurde der unterste Niveauunterschied zunächst mit einer Freitreppe aus Bruchsteinen überwunden – die rollstuhlgerechte Rampe wird nötigenfalls auf diese aufgebracht. Zwischenzeitlich bleibt so ein etwas größerer Terrassenbereich. Das Bad im UG wurde analog hierzu konzipiert – alle Wenderadien eines Rollstuhls wurden berücksichtigt und die Unterkonstruktionen für alle Griffe, Sitze und Hilfseinrichtungen eingebaut, zunächst aber noch die endgültigen Einbauten nicht montiert.

Dass drei der sechs neuen Bewohner Rechtsanwälte sind, hat schließlich dem harmonischen Planungs- und Bauablauf nicht im Wege gestanden. Alle Familienmitglieder – und die Architekten – begegnen sich in und um dem Haus immer wieder gerne.

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