homify 360°: Reihenhauserweiterung in Stuttgart

Elisabeth Liebing Elisabeth Liebing
Haus S, urban matters UMnet urban matters UMnet Minimalistische Häuser
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Viele deutsche Familien leben in Reihenhäusern. Dieser Trend stammt aus England und besteht dort schon seit ein paar Jahrhunderten. Im Rahmen der Gartenstadt-Bewegung kam der Trend nach Deutschland. Ziel war hierbei, das jeder Familie eigener Wohnraum und eine Gartenparzelle, die zur Bewirtschaftung dienen sollte, zur Verfügung stand. Das hatte den Grund, dass die Menschen sich durch den eigenen Anbau einen Teil der notwendigen Lebensmittel sicherstellen konnten.

Inzwischen stehen Reihenhäuser für ein gewisses Spießertum, da sie wenig Raum für Individualität bieten und sich die Bauten kaum voneinander unterscheiden. 

Das in Stuttgart ansässige Architekturbüro urban matters umnet schuf jedoch mit der Wohnraumerweiterung an einem Reihenhaus ein einzigartiges Gebäude, das sich von der klassischen Masse enorm abhebt. 

Ansicht Garten

Das Reiheneckhaus aus den 1930er-Jahren ist als solches nicht mehr erkennbar. Der Anbau geschah lediglich von nördlicher Seite und fügt sich wie ein Baukastensystem an die Fassade. Das schwierige Baurecht und die Pflicht, Grenzen strikt einzuhalten, bedeutet für das Architekturbüro, in einem engen Rahmen zu bauen, ohne dabei der bestehenden Architektur Freiraum und Licht zu nehmen. Nach dem Umbau hat sich die Wohnfläche um das Doppelte erweitert. Dadurch maximiert sich die Lebensqualität der Bauherren enorm. 

Entwurf

In Anlehnung an einen mathematischem Entwurfsprozess wurden unter Berücksichtung des Baurechts und den -vorschriften, das bestmögliche herausgeholt, sodass ein skulpturaler Baukörper entstehen konnte. 

Der unkonventionelle Entwurf des Reihenhauses lebt von seinen Widersprüchen. Eingebunden in innerstädtischer Lage erfährt es ländlichen Charme mithilfe des Gartens und dem weiten Blick, der eine große Rolle in den zum Norden ausgerichteten Räumen spielt. Die verschachtelte Bauweise lässt zunächst einen introvertierten Eindruck enstehen, der durch große Öffnungen durchbrochen, ja sogar aufgehoben wird und lichtdurchflutete Zimmer zur Folge hat. Die spannende Mischung von weit und eng sowie klassischer und moderner Bauweise macht das Gebäude zu einem Individualbau.  

Treppe

Hier befinden wir uns im Erdgeschoss des Reihenhauses. Der Anbau siedelt sich gen Norden, wirkt aber aufgrund der vielen Öffnungen und der Verwendung von weißen Flächen sehr hell. Die Subtraktion der ersten Geschossdecke erzielt eine galeriegleiche Gestalt und bietet dadurch eine Extraportion Offenheit und Helligkeit. Die Trittflächen der Treppe wurden mit Vollholz versehen. 

Esszimmer

Bodentiefe Fenster stellen eine starke Verbindung vom Esszimmer zum Garten her und tauchen den Raum in ein natürliches Ambiente. Der große, alte Garten gibt einen wunderbaren Blick über die Stadt und einen Fluss frei. 

Die Möblierung des Raumes geschah mit einem hochwertigen Vollholztisch, der sich parallel zu den raumhohen Terrassentüren ansiedelt. Begleitet wird der Tisch von vier Arne-Jacobsen-Stühlen. Farblich akzentuiert wird der Bereich durch ein expressionistisches Gemälde. 

Wohnen

Betreten wir die erste Etage des Reihenendhauses. Dieser Bereich dient der Entspannung und ist deshalb auf das Wesentliche reduziert. Möbel werden in der Zone kaum eingesetzt, um von der durchdringenden Klarheit nicht abzulenken. Ein Bücherregal wird aufgrund der Brüstung und der richtigen Stapelweise überflüssig. Der Schaukelstuhl stammt von dem Designerehepaar Ray und Charles Eames und trägt den Namen Eames Plastic Armchair RAR. Dieses Kürzel steht für Rocking Armchair Rod Base, also Schaukelstuhl mit Armlehnen und Untergestell mit Drahtverstrebungen. 

Aufgrund des stufenartigen Aufbaus des Anbaus kann das Dach des Parterres betreten und von der ersten Etage die Aussicht über den großzügigen Garten genossen werden.

Privatsphäre

Der gesamte Boden des Hauses ist mit einem hochwertigen Stäbchenparkett aus Eiche verlegt. Die kleinteilige Strukturierung des Bodens bietet den großzügigen weißen Flächen Parole. Um mehr Privatsphäre zu erhalten, sorgen bodenlange Gardinen für Abschirmung. 

Weitere Anregungen zu Gardinen findet ihr in dem Ideenbuch: Moderne Gardinen und Vorhänge

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