Abhängig von Bauart, Baumaterial und Architektur geraten in die Jahre gekommene Häuser nach einer Weile an den Punkt, an dem Sanierungen anstehen. Um einer Wertminderung vorzubeugen und die Lebens- und Wohnqualität der Bewohner*innen zu gewährleisten, werden Maßnahmen an der Außenhülle und im Innenbereich des Gebäudes umgesetzt. Die Liste der möglichen Maßnahmen ist lang.
Wie also erkennt ihr Defizite und zu behebende Schäden? Das folgende Ideenbuch beschäftigt sich mit Haussanierungen und bezieht sich dabei primär auf Dachsanierung, Fassadensanierung und Kellersanierung. Es stellt mögliche Kosten für euch zusammen und gibt Tipps zu Fördermöglichkeiten, die sich zurzeit in einem Umbruch befinden und daher gesondert betrachtet werden.
Wenn Feuchtigkeit durch die Dachstruktur oder die Fassade eindringt, kann das ganze Haus in Mitleidenschaft gezogen werden. Die dadurch entstehenden Schäden haben einer Wertminderung der Immobilie zur Folge. Zudem wird die Wohnqualität beeinflusst.
Im schlimmsten Fall ist ein Haus aufgrund eines beschädigten Dachs unbewohnbar. Umso früher Schäden an der Eindeckung und an der Fassade erkannt werden, desto niedriger fallen Sanierungsaufwand und Kosten aus.
In der Energiesparverordnung (EnEv) wurden Vorgaben zur energieeffizienten Beschaffenheit von Gebäuden festgehalten. Die letzte Version war von Mai 2014 bis November 2020 rechtskräftig. In ihr wurden unter anderem Vorgaben festgehalten, die eine Dachdämmung erfüllen muss.
Seit November 2020 fasst das Gebäudeenergiegesetz (GEG) die Richtlinien der EnEv in einem Gesamtwerk zusammen. Hier wird alles geregelt und festgelegt, was bei einer Altbausanierung oder einem Neubau zu berücksichtigen ist. Dabei kann festgehalten werden, dass sich die Vorgaben bzgl. der Dämmwerte für Außenwände, Fenster und Dach vorerst nicht verändern.
Bevor ihr mit konkreten Sanierungsmaßnahmen beginnt, solltet ihr einen Energieberater zu Rate ziehen. Dieser begutachtet das Gebäude und erstellt daraufhin einen sogenannten individuellen Sanierungsfahrplan (iSPF).
Dieser Plan stellt die Grundlage für den späteren Förderantrag. Darüber hinaus können Experten euch dahin gehend beraten, welche konkreten Fördermittel euch für das Vorhaben zur Verfügung stehen.
In der Regel ist ein Dachstuhl aus Holz gefertigt, was der Konstruktion eine hohe Stabilität verleiht. Wenn ein Haus neu gebaut wird, ist das Errichten des Dachstuhls bereits mit komplexen Anforderungen verbunden.
Der Aufwand sowohl an Material als auch an Arbeit ist groß. Ist ein in die Jahre gekommener Dachstuhl beschädigt, etwa durch Schimmelbefall, muss dieser ausgetauscht werden. Im Grunde kann entweder der bestehende Dachstuhl rekonstruiert werden, oder ihr strebt eine architektonische Umgestaltung an.
Die Außenhaut des Daches ist konstant der Witterung ausgesetzt. Somit treten hier auch am ehesten Schäden in Erscheinung.
In diesem Sinne beschränken sich Dachsanierungen in vielen Fällen auf die Neu-Eindeckung des Daches. Kosten hierfür sind hauptsächlich von der Fläche des Daches und dem Material abhängig. Hinzu kommen die Arbeitsstunden des Dachdeckerbetriebes.
Das Verhältnis zwischen Material und Arbeitskosten beläuft sich auf ca. 30 zu 70. Damit wird deutlich, wie sinnvoll es sein kann, vorweg umfangreiche Angebote von Fachbetrieben einzuholen. Zu den Materialkosten lässt sich sagen, dass diese für verschiedene Materialien unterschiedlich ausfallen.
Hinsichtlich der Dachdämmung schreibt das EnEv (ins GEG übernommen) vor, dass mindestens eine Dämmung der obersten Geschossdecke gewährleistet sein muss, wenn das Haus nach dem 1.2.2002 gekauft wurde.
Als Hausbesitzer könnt ihr alternativ auch eine Dachdämmung anstelle einer Dachbodendämmung vornehmen.
Je nach Bauart der zu dämmenden Immobilie bieten sich unterschiedliche Maßnahmen für die Fassade an. Neben der Dachsanierung ist die Fassadensanierung die effektivste Wärmeschutzmaßnahme. Oft wird hier die sogenannte Einblasdämmung zur Umsetzung gebracht.
Alternativ kleben Fachbetriebe Wärmeverbundsysteme (WDVS) direkt auf die Fassade, die dann wiederum verputzt und gestrichen werden. Nachhaltiger sind Vorhangdämmungen, die mit Verkleidungen aus Holz, Schiefer oder Metall versehen werden. Außerdem gibt es eine Reihe von ökologischen Dämmstoffen, etwa aus Schafwolle, Hanf, Holzwolle oder Kork.
Das Verhältnis von Material zu Arbeitskosten beträgt hier 20 zu 80. Die reinen Materialkosten pro Quadratmeter lassen sich in der Regel wie folgt aufschlüsseln:
Die Dachbodendämmung oder Geschossdeckendämmung ist eine kostengünstige Alternative zu den üblichen Arten der Dachdämmung.
So wird der Energie- bzw. Wärmeverlust in den drunterliegenden Geschossen gemäß den Vorgaben des GEG verringert und der Dachboden kann weiterhin als Abstellraum genutzt werden. Bitte beachtet, dass diese Art nicht zulässig ist, wenn den der Dachboden als Wohnraum genutzt werden soll.
Die Dämmung der Kellerdecke ist neben der Dämmung der oberen Geschossdecke die günstigste Maßnahme, die im Rahmen einer Sanierung durchgeführt werden kann.
Im Grunde hängen die Kosten von dem Dämmmaterial, der Stärke und der Fläche ab. Dabei weise ich darauf hin, dass die Kellerdeckendämmung auch mit etwas handwerklichem Geschick in Eigenregie angebracht werden kann.
Seit dem 1.1.2021 werden die Förderprogramme für energetische Sanierungen in der Bundesförderung für effiziente Gebäude
(BEG) zusammengefasst. Diese bezieht sich auf Förderung von Sanierungen alter und neuer Bestände. Die bis Anfang des Jahres geltenden Förderangebote werden wie folgt im BEG zusammengefasst:
Für alle förderfähigen Maßnahmen ist nun entweder ein Kredit oder ein Zuschuss möglich. Dafür wird unter dem BEG ein zentrales Antragsformular geführt.
Hinzu kommen Bonusse, wie etwa der iSFP-Bonus, der 5 % für individuelle Sanierungspläne
vorsieht. Die Zuständigkeiten liegen weiterhin bei den jeweiligen Projektträgern KfW und BAFA.
Bis zum 30.06.2021 gab es noch die unter dem Mantel der KfW laufenden Förderprogramme für energetische Sanierungen. Sie wurden ab dem 01.07.2021 unter den BEG-Förderungen eingegliedert.
Unter einer Vielzahl von BAFA Fördermöglichkeiten für Einzelmaßnahmen findet ihr auch einen Bereich für energetische Modernisierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle. Dazu zählen Dachflächen, Außenwände, Dachfenster und Türen. Auch die BAFA Fördermöglichkeiten werden fortan unter der BEG eingegliedert.